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TODES-ÄNGSTE
Götz Friedrich inszenierte die Traviata
im November 99, ganz nah an der leidenden Violetta, vom Tod gezeichnet.
Im Fieberwahn erlebt die Traviata Stationen ihres Opfergangs der Liebe.
Das bringt ein ungemein aufmerksames Publikum zum Mit-Leiden, abseits
von der Neugier auf ein eventartiges Spektakel!
Franz Philipp Schlößmanns dunkle Bühne - schwarze Wände, eine Liege -
verstärkt diese Betroffenheit, positioniert die Sängerdarsteller im Raum
tiefer Trauer.
Mit Fiorella Burato ist eine Traviata echter Gefühle zu bestaunen: wilde
Leidenschaft, verzweifelte Hoffnungslosigkeit, trostsuchende Lyrismen
stimmlich bezwingend einsetzend - eine Violetta der Zukunft! Rolando Villazons
Alfredo gibt alles, was ein italienischer Tenor vermitteln kann, sehr
impulsiv und mit gleitendem Legato, allerdings mit nicht optimalem "Stehvermögen".
Mit seinem Kavaliersbariton wirkt Stefano Antonucci zwar sehr harmonisch,
aber wenig kraftvoll in seinen Emotionen.
Marco Guidarini gelingt es nicht, das Orchester der Deutschen Oper auf
das Niveau von Inszenierung und Gesang zu leiten: da gewinnen die Streicher
nicht die erforderliche Traviata-Intensität und da bricht immer wieder
die Verdi-Konvention durch. Insgesamt: Ein gelungenes Vermächtnis des
leidenschaftlichen Humanisten Götz Friedrich. (frs)
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