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An der Grenze zum Schattenreich
Nicht nur der alte Bahnhof, der schon häufiger als Kulisse für außergewöhnliche
Inszenierungen diente (Opernaufführungen und auch die Körperweltenausstellung
fanden dort statt), zieht die Zuschauer in seinen Bann. Mit seiner Symbolhaftigkeit
und guter Akustik bietet er allerdings einen guten Raum; und der wird
hervorragend genutzt (Regie: Derek Gimpel, Kostüme: Susanna Boehm, Lichtregie:
Diego Leetz)!
Auf den Gleisen die ins Nichts führen, wird zwischen den Tribünen die
Musik in Szene gesetz: Gérard Griseys "Quatre Chans pour franchir le Seuil"
(Vier Gesänge, um die Schwelle zu überschreiten) ist Hauptwerk des Abends.
Kurz vor seinem Tod 1998 komponierte Grisey dieses Stück; er experimentierte
mit Klängen die durch das Zusammenspiel einzelner Instrumente und der
Stimme entstehen. Antike Texte thematisieren den Tod, das Ende der Welt
und die damit verbundene Reinigung der Erde. Eindrucksvoll die Darbietung
von Sylvia Nopper und des Klangforums Wien unter der Leitung von Jürg
Wittenbach!
Alte und Neue Musik wird durch die Umrahmung des Grisey Werkes gegenübergestellt.
Matthias Weckmanns "Wie liegt die Stadt so wüste" und Claudio Monteverdis
"Combattimento de Tancredi e Clorina" (wie ein Ritterspiel präsentiert)
sind nicht weniger eindrucksvoll, vorgetragen von: Das Schuppanzigh -
Quartett & Friends.
Mit Video Projektionen und Ritterspielen unterhalb der Gleishalle ist
der Zuschauer vielseitig gefordert, aber nicht überfordert, was man bei
solch einer Fülle unterschiedlicher Musik und Darstellung fast befürchten
müsste. (kst) |
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