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HARMONIE UND RUHM
Wie ein ruhiger Strom ziehen Töne
und Bilder vorbei; Monteverdis Orpheus-Mythos wird im Baden-Badener Festspielhaus
zur szenischen Kontemplation - mit dem abrupten Absturz der Harmonie in
den (zweifelhaften) Ruhm: Orpheus als Pavarotti-Karikatur! Philipp Himmelmanns
Regie kommt mit wenig Raum und sparsamen Gesten aus, erzielt optimale
Wirkungen.
Johannes Leyackers imaginative Bühne wirkt verzaubernd, erzählt in ästhetisch
meditativen Bildern den Mythos von Freude und Leid.
Das exzellente Balthasar-Neumann-Ensemble kostet unter dem einfühlsam-umsichtigen
Thomas Hengelbrock die Zwischentöne der Monteverdi-Musik genussreich aus,
verwandelt Szene und Haus in einen intensiven Klangraum. Mit Furio Zanasi
ist ein elegischer Orpheus zu hören, dem der Bruch ins Dramatische effektvoll
gelingt. Der hingebungsvollen Eurydike Camilla Nylunds bleibt der warme
Sopran; das Ensemble - Mitglieder des Balthasar-Neumann-Chors - spielt
mit Verve, singt brillant!
Im Festspielhaus findet ein Festspielpublikum zusammen, lauscht und schaut
hingebungsvoll, applaudiert heftig und langanhaltend, lässt sich aber
- leider - nicht zu standing ovations hinreißen. (frs)
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