Fakten zur Aufführung |
MELODRAMEN
(Friedrich Liszt,
Robert Schumann,
Max von Schillings)
25. Februar 2002
Theater Aachen |
Points of Honor |
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GUT GEMEINT
Für Friedrich Liszt bedeutete ein
"Melodram" die klangmalerische Klavier-Begleitung zur G.A.-Bürger-Ballade;
Robert Schumann komponierte dramatisch eigenständige Themen zu Shelleys
Gedicht; Max von Schillings vollendete die spätromantische Vorliebe für
ein gefühlvolles Mittelalter mit intensiven Stimmungseffekten, auf Moll
gestimmt, nach Wildenbruch eine neue Form des musikalisch-textlichen "Gesamtwerks" produzierend.
In einem Versuch des Theaters Aachen mit Peter Bortfeldt am Klavier und
Wolfgang Beuschel als Rezitator geriet das Nachvollziehen vergangener
Erlebniswelten - vielleicht war das Melodram in den Salons des 19. Jahrhunderts
so etwas wie die heutige TV-daily-soap - zu einer Kakophonie von knalligem
Piano, forciertem Text-Vorlesen, permanentem Blätterrauschen der Zuhörer
im Programmheft und enervierendem Nachhall im akustisch unmöglichen Theaterfoyer.
Die Defizite des Abends sind schmerzlich erkennbar: das Genre wird nicht
ernstgenommen; die Proben waren offenkundig oberflächlich; das Vorlesen
der altertümlichen Texte ließ keine Erzählsituation mit kommunikativem
Kontakt zu den Zuhörern zu; das Piano nahm in der Lautstärke keine Rücksicht
auf die klirrende Akustik des ungeeigneten Raums.
Dennoch reagierte das freundlich gestimmte Publikum durchaus zustimmend.
(frs)
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