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KOMMENTAR

Von Franz R. Stuke
9. Mai 2008


 
 

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Am Fuß des Regenbogens

Das ist – abgesehen vom Papageno-Zelt im Frankfurter Palmengarten – das einzige baulich selbständige Haus für Kinder – und deren Vorstellungen vom eigenen Theater: Die „Kinderoper“ in Dortmund - mit Schildkröten-Rückenende, äußeren Spiegelwänden und grün leuchtenden Neon-Elementen. Neben Oper und Schauspielhaus wirkt das schlichte Gebäude durchaus selbstbewusst, vermittelt viel vom zukünftigen Leben „am Fuß des Regenbogens“, der Suche nach den Wünschen, Sehnsüchten, Hoffnungen der Kinder.

Christine Mielitz hat ihre Idee der partiellen „Neuerfindung des Theatersystems“ offensichtlich mit Nachdruck im Dortmunder Kulturbetrieb durchgesetzt. Es gründete sich ein Förderverein mit einem Ex-Oberstadtdirektor an der Spitze, es fand sich mit der Gelsenwasser AG ein großzügiger Spender – und es gab offensichtlich viel Zustimmung in der sonst so hartleibigen Dortmunder Stadtpolitik.

Bei der Eröffnung am 5. Mai 2008 quillt Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer über mit Lobeshymnen auf „die Kultur“, auf „Theater und Musik“, versteht das Theater als Ort gesellschaftlicher Auseinandersetzung, verweist auf Kreativität, Phantasie und Enthusiasmus als Voraussetzungen für bürgerliches Engagement.

Das korrespondiert mit den Mielitz-Absichten von Vernetzung, Internationalität und Themenvielfalt.

Zudem kann das ambitionierte Projekt auf intensive Vorarbeiten der Oper Dortmund in Sachen Musiktheater für Kinder und Jugendliche bauen - und auf die hervorragend aktive und leistungsstarke „Chorakademie“ am Dortmunder Konzerthaus, die sich um das Singen in der Ruhrgebiets-Tradition außerordentlich gemacht hat.

Beim späteren Colloquium zum Thema „Kinderoper“ tauschen Experten der Theaterpädagogik ihre Vorstellungen aus, treffen dabei auf Akteure - engagierte Lehrerinnen und Lehrer, praktizierende Theatermacher und sympathisierende Freunde aktuellen Theaterlebens.

Eine Idee ist Realität geworden – die ersten Kindergruppen strömen ins „eigene“ Haus, verfolgen das erste Stück mit gespannter Aufmerksamkeit.

Bleibt zu hoffen, dass die stadtpolitische und finanzielle Zustimmung nachhaltig bleibt, dass der Funke überspringt in das kulturelle Leben des Ruhrgebiets - und dass diese Suche nach dem Fuß des Regenbogens auch überregional wahrgenommen wird. Ad multos annos!

Opernnetz.de jedenfalls wird das Kinderoper-Geschehen auch in Zukunft begleiten.